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Das Areal A/II
späte 12. Dynastie - Ende 2. Zwischenzeit

von Irene Forstner-Müller
 
 
  Die Erstbesiedlung des Areals A/II auf der Gezira erfolgt während der späten 12. Dynastie (in Stratum H~ Stratum k). In dieser Zeit werden auf Pfosten gestützte fragile Bauten, vermutlich Zelte, errichtet, die im darauffolgenden Stratum G bis zu dessen Ende durch massivere Gebäude aus Lehmziegeln ersetzt werden. In der Nähe dieser Bauten kommt es zum ersten Mal zur Anlegung von Gräbern (Abb. 1).  
 
 
Abb. 1
 
 
  Mit Beginn des Stratums F (frühe 13. Dynastie) wird der Platz neu geordnet, der Grundbesitz neu aufgeteilt, das Zentrum bildet der große sakrale Bezirk , dessen Kern aus dem vorderasiatischen Haupttempel III mit kleineren Nebentempeln besteht.
Tempel III, 30 m lang, ist einer der größten Tempel der Mittleren Bronze Zeit. Die blauen Farbreste seiner Dekoration weisen auf die Verehrung einer kosmischen Gottheit hin. Im Eingangsbereich konnte ein Altar, auf dem Eicheln deponiert waren, freigelegt werden, unmittelbar daneben wurden Baumgruben gefunden, von deren Bäume diese Früchte stammen könnten. Der Altar war von Opfergruben flankiert, die eine große Anzahl von Keramikgefäßen und verbrannten Tierknochen, durchwegs Rinder, enthielten.
 
 
  Am Eingang des Tempels lagen zwei Gruben mit jeweils zwei Eselsbestattungen. In Tell el-Dabca sind Eselsbestattungen, in der Regel paarweise auch innerhalb Grabkontexten anzutreffen und sind als Statussymbole zu deuten (Abb. 2).  
 
 
Abb. 2
 
 
  Im Gegensatz zu anderen Tierbestattungen sind sie stets ganz beigesetzt. Dieser Brauch stammt aus dem Nahen Osten und kam vermutlich von Mesopotamien über Syrien und Palästina nach Ägypten, wo er auf das Ostdelta beschränkt blieb. In Tell el-Dabca sind Eselsbestattungen von Stratum H bis E/1 nachgewiesen.

In der Mari-Korrespondenz gilt das "Schlachten eines Esels" als Synonym für einen Vertrag abschließen. Möglicherweise steht dies in Zusammenhang mit den Tempelopfergruben.
Im unmittelbaren Bereich von Tempel III wurden zwei Türstöcke aus Kalkstein mit den Namen des Königs cAa-zeh-Rec Nehesy, nicht in situ, gefunden. Dieser Herrscher der frühen 14. Dynastie hinterließ im gesamten Ostdelta Monumente (Bubastis, Tell el-Dabca and Tell Hebwa).
Um den Haupttempel wurden mehrere Bauten/Tempel errichtet, einige mit ägyptischen, einige mit vorderasiatischer Architektur.
 
 
  Entlang der Westflanke des Sakralbezirkes liegt Tempel II, ein Breithaustempel. Dieser Architekturtyp ist bestens aus dem Vorderen Orient bekannt. Dieser kann von einem Hof und von einem Turm aus betreten werden, das Heiligtum liegt links der Hauptachse, was an den Tempel des 10 km entfernten Tell Ibrahim Awads erinnert (Van Haarlem 2000, Eigner 2000, 2003).
Neben den Tempeln mit vorderasiatischer Architektur finden sich solche in ägyptischer Bauweise.

Entlang der Westflanke des Sakralbezirkes liegt Tempel II, ein Breithaustempel. Dieser Architekturtyp ist bestens aus dem Vorderen Orient bekannt. Dieser kann von einem Hof und von einem Turm aus betreten werden, das Heiligtum liegt links der Hauptachse, was an den Tempel des 10 km entfernten Tell Ibrahim Awads erinnert (Van Haarlem 2000, Eigner 2000, 2003).
Neben den Tempeln mit vorderasiatischer Architektur finden sich solche in ägyptischer Bauweise.

An den Flanken dieses Bezirkes wachsen allmählich Friedhöfe, die Bautätigkeit konzentriert sich anfangs auf den westlichen und südlichen Bereich, und Süden.
Alle diese Bereiche sind durch Umfassungsmauern voneinander und von der Straße abgetrennt. Seit ihrem ersten Auftreten stellen die Gräber dieses Areals eine Mischung aus ägyptischen und asiatischen Merkmalen dar. Innerhalb der Grabformen kann man einfache Grubengräber, Gräber mit Lehmziegelarchitektur und Gefäßbestattungen, Kindergräber in Vorratsgefäßen bestattet, unterscheiden (Abb. 3).
 
 
Abb. 3
 
 
  Die Toten sind in der Regel mit dem Kopf zum Grabeingang beigesetzt, die populärste Position die Rückenlage mit nach oben angewinkelten Beinen. Mitunter war der Kopf auf einen Ziegel gelegt- vermutlich als Ersatz für eine Kopfstütze- der gleiche Befund ist aus Elephantine - allerdings aus dem Alten Reich und der Zweiten Zwischenzeit – bekannt. Einfach- und Mehrfachbestattungen treten in allen Perioden (Stratum F- D/2) auf.

Beigaben sind gemäß ihrer Art und Größe deponiert: Gewandnadeln immer an der linken Schulter, Waffen im Bereich des Oberkörpers (Abb. 4), kleinere Gefäße, i.e. Krüge, Vasen und Schalen, beim Kopf oder Oberkörper. Gruppen von Krügen werden auch im Fußbereich der Bestattung abgestellt, große Gefäße beim Eingang.
 
 
 
Abb. 4
 
 
  Während der späteren Hyksoszeit (ab Stratum D/3 faßbar) dehnen sich durch das explosionsartige Anwachsen der florierenden Stadt die Wohnbezirke aus und greifen auf den funerären Bezirk über, sowohl Friedhöfe als auch Totentempel werden überbaut, der Haupttempel III bleibt intakt.  
 
 
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