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Der Palastbezirk am Pelusischen Nilarm (Areal H)

von Manfred Bietak
 
 
  • Die späte Hyksoszeit. Ph. D/2 (Str. e/2)
  • Installationen der frühen 18. Dynastie
  • Ein Palastbezirk aus der Tuthmosidenzeit Ph. C3-2  (Str. d-c)
  • Die minoischen Wandmalereien
  • Ein Hiatus, die Festung des Haremhab and Ramessidische Friedhöfe
 
 

Am Westrand des alten Avaris, am Ostufer des östlichsten Nilarmes fand sich in Grabungen von 1990 bis 2007 in stratigraphischer Abfolge ein umwallter Bezirk (Abb. 1). Dieser lässt sich von von der späten Hyksoszeit bis zur Zeit Amenophis’ II. und nach einer Unterbrechung erneut von der Amarnazeit bis zum Beginn der Ramessidenzeit verfolgen (Abb. 2). Auf diesem Platz lässt sich eine lokale Tradition von Palästen feststellen, welche von der Hyksoszeit in die 18. Dynastie und schließlich in die Ramessidenzeit reicht. Dieser Befund ist der Schlüssel zum Verständnis einer fast kontinuierlichen  Entwicklung von der Hyksoshauptstadt Avaris bis zur Deltaresidenz der Ramessiden mit dem Namen Pi-Ramesse.

 
 
 
 
Abb. 1   Abb. 2
 
 
 

Die späte Hyksoszeit. Ph. D/2 (Str. e/2)ˆ

In der späten Hyksoszeit schuf man durch Ablagerung großer Mengen and Erd- und Sandmaterial am Ostufer des Nilarmes Neuland, das der Stadt im Westen ein neues Gebiet für  große Bauprojekte bescherte. Davor gab es in diesem Areal nur ärmliche Hütten und ein paar Bestattungen. Schilfhütten sehen wegen ihrer systematischen Machart wie Unterkünfte von Bauarbeitern aus, die man für das kommende Großprojekt benötigte.
            Der Bezirk der späten Hyksoszeit (ph. D/2), bestand, soweit durch Grabung erschlossen aus folgenden Elementen (Abb. 1):
            1. Die Überreste einer großen Befestigungsmauer (A), welche entlang des Nilarmes verlief. Sie war aus Lehmziegeln 6,20 m (12 Ellen) breit errichtet und besaß in regelmäßigen Abständen von 35 Ellen Bastionen. Die Fortsetzung dieser Mauer konnte mehrere Hundert Meter nach Nordosten anhand der Ergebnisse des Magnetometer Surveys verfolgt werden.
            2. Südlich dieser Umfassungsmauer fand sich ein ausgedehnter Garten mit regelmäßig gesetzten Baumgruben (Abb. 2); dazwischen fanden sich reglmäßig gesetzte Serien von Blumentöpfen, in die man Setzlinge in den Boden gesenkt hatte. Das System der Baumgruben und Blumentöpfe weist die gleiche Orientierung wie die Umfassungsmauer auf. Weitere Gartenrelikte wurden noch 200 m südlich der Umfassungsmauer angetroffen. Handelt es sich hier um die in der Kamosestele II erwähnten Gärten des Apophis?
            3. Ziemlich genau 200 Ellen südlich der großen Umfassungsmauer fand sich eine zweite ca. 3 m breite, parallele Umfassungsmauer mit einer Torbastion (Abb. 3). Südlich dieser wurde ein plattformartiger Unterbau mit Kastenmauerwerk 31,5 x 27,1m (60 x 52 cubits) freigelegt. Dieser Bau wurde später um weitere 38 Ellen nach Westen erweitert so dass er  eine Länge von über 50 m erreichte. Auf der Oberfläche dieser Erweiterung fanden sich Reste eines Pflasters und von Mauern eines Baues auf dieser Plattform. Seine Funktion konnte nicht geklärt werden. Möglcherweise von der gleichen Umfassungsmauer fanden  sich Überreste entlang der Westflanke des Bezirkes. Diese Mauer war mit einem Kastenmauerwerk konstruiert, das entlang seiner Innenseite eine Verteidigungsplattfom besaß.
            4. Der eigentliche Palast konnte bisher nicht entdeckt werden. Es fand sich jedoch westlich des vorhin besprochenen Plattform-Gebäudes C eine Wasserleitung (Abb. 4A/4B), welche aus Kalksteinspolien sehr sorgfältig gemauert und mit einer dicken Lehmschicht abgedichtet worden war. Diese Leitung führte vermutlich von einem Brunnen in der Nilnähe zum Palast. Die Verfolgbarkeit dieser Wasserleitung ist durch tiefreichende Mauern aus der Zeit des Neuen Reiches beeinträchtigt; sicherlich führte sie zu einem Palast. Dieser dürfte jedoch weitgehend durch den El-Didamûn-Kanal, meist jedoch Sama’ana-Kanal genannt, zerstört worden sein.
            5. Zum Palastbezirk zählt auch noch ein Herrenhaus (Abb. 5), das mit gepflasterten Fußböden und Säulen ausgestattet war. Die Wände besaßen linearen Schmuck in Form von Streifenbemalung, welche offenbar Wandteppiche imitierte. Manche Fragmente scheinen Relikte von aufgemalten Hieroglyphen zu besitzen. Viele blaue Putzfragmente dürften von Deckenbemalung stammen. Breite rote Streifen umrahmten vermutlich Türöffnungen.
            Innerhalb dieses Bezirkes fanden sich auch königliche Inschriften aus der Hyksoszeit, leider aus späteren oder sekundären Fundzusammenhängen. Darunter war der linke Rürpfosten aus Kalkstein eines bisher unbekannten Hyksos namens Seker-her bzw. Sikru-Haddu (Hadad dachte an ihn) (Abb. 6); ferner kam ein Stelenfragment eines ältesten Königssohnes des Chian namens Janassi-id (Abb. 7) und ein Hausaltar mit den Namen des Hyksos Apophis du seiner Schwester Tani aus dm Aushub eines Kanals zum Vorschein.
            Dieser mutmaßliche Palastbezirk dürfte erst in der späten Hyksoszeit errichtet worden sein, da unter seinen Fundamenten Bichrome Ware gefunden wurde, die nach den sonstigen Fundzusammenhängen vor Ort erst in der späten Hyksoszeit auftaucht.
            Südlich des Bezirkes fand sich eine große Fläche mit Siedlungszusammenhängen die von der Hyksoszeit bis in die 18. Dynastie reichen dürften.

 
 
 
       
Abb. 1   Abb. 2   Abb. 3   Abb. 4a   Abb. 4b
 
 
 
 
   
Abb. 5   Abb. 6   Abb. 7
 
 
 

Installationen der frühen 18. Dynastieˆ

Zwischen dem mutmaßlichen Palastbezirk der Hyksos und jenem der Tuthmosidenzeit gibt es mindestens zwei Besiedlungsschichten der frühen 18. Dynastie. Die frühere (ph. D/1.2 = str. e/1.2) fand sich in den Arealen H/III und H/VI-Süd (Abb. 1). Sie bestand aus einer Umfassungsmauer, die noch als Umfassung des Palastbezirkes der Tuthmosiden diente und  über hundert Jahre bis zum Ende der Regierungszeit von Amenophis II. intakt blieb. Innerhalb dieser Einfriedung wurden Reste eines Palastes entdeckt, der in einem Saal eine Pflasterung aufwies, der jedoch tief unter dem Grundwasser und von den Mauern des Tuthmosidenpalasters zerhackt nicht näher verfolgt werden konnte. Der Grossteil des Bezirkes bestand, soweit bisher untersucht, aus zahlreichen Rundsilos aus Schlammziegeln, die jeweils einen Durchmesser von 10 Ellen aufwiesen und in Zonen zusammengefasst waren. Sie dienten wohl der Ausrüstung und  Verpflegung von großen Menschenmengen, vermutlich von Truppen. Die Silos wurden bis zu viermal erneuert, was für eine längere Dauer dieser Schicht spricht. Der Bezirk wies auch Magazinbauten mit gepflasterten Böden auf.
            Von besonderer Bedeutung ist der Umstand dass in dieser Schicht wie auch in der darauf folgenden weiterhin der Brauch geübt wurde, Relikte kultischer Mahlzeiten in Gruben zu verscharren, wie wir das von der Hyksoszeit kennen. Da auch die keramische Produktion in den typischen Hybridformen der Mittleren Bronzezeit und der ägyptischen Kultur ungebrochen weiterging, darf man den Schluss wagen, dass ein erheblicher Teil der asiatischen Bevölkerung in Avaris zurückgeblieben ist und nur ein Teil abgewandert oder geflüchtet ist. Wohl wurde der größte Teil der Stadt nach der Eroberung durch die Thebaner verlassen und die zurückgebliebenen Wohnhäusern mit den eingebauten Gräbern geplündert, doch ist davon auszugehen, dass ein großer Anteil der asiatischen Bevölkerung, auf den sich die Hyksosherrschaft einst stützte in neuen Ansiedlungen der Umgebung untergebracht wurde. Dass man sich jedoch mit diesen Schichten im Neuen Reich befindet geht aus der Einfuhr oberägyptischen Mergel A Tons und thebanischer Silices hervor – beides Artikel, die in der Hyksoszeit nicht mehr aus Oberägypten ins Delta gelangten.
            Die zweite Phase aus dem frühen Neuen Reich (D/1.1 = str. e/1.1) besteht aus Lagerfeuerplätzen, Pfostengruben und aus Grubengräbern von meist jungen Männern (Abb. 2, 3). Nach dem Anthropologen Karl Grosschmidt, Univ. Wien, besteht ein erheblicher Anteil der Bestatteten aus Nubiern. Funde von Kerma-Keramik, darunter auch Kochtöpfe, lassen auf Soldaten schließen, die während der Kriege dieser jungen Dynastie in Obernubien zu Rekrutierungen von Kriegsgefangenen aus Kerma geführt haben dürften. Dieser Umstand dürfte auch zu Disziplinproblemen geführt haben, da neben normalen Einzelbestattungen auch systematisch angelegte multiple Bestattungen außerhalb der Friedhofseinfriedung auftreten, bei denen die Beigesetzten in Bauchlage und gegenständig beerdigt vorgefunden wurden. Auch Massenbestattungen bei denen die Verstorbenen in enge Gruben hineingepfercht wurden treten auf (Abb. 4). Dieser Befund lässt auf Exekutionen schließen, wobei der schlechte Erhaltungszustand der Skelette eine Diagnose der Tötung durch Hinrichtungen trotz des Befundes einzelner Verletzungen nicht eindeutig möglich macht. In einem Fall allerdings waren zwei männliche Bestattungen in Bauchlage auf der Sohle eines tiefen runden Schachtes unter etwa 300 zerschmetterten Tongefäßen und zahlreichen Steinen angetroffen worden, was nur durch eine Exekution erklärt werden kann.

 
 
 
     
Abb. 1   Abb. 2   Abb. 3   Abb. 4
 
 
 
 

Ein Palastbezirk aus der Tuthmosidenzeit Ph. C3-2 (Str. d-c)ˆ

Etwa auf demselben Areal wie der Palastbezirk der späten Hyksoszeit fand sich ein 5,5 ha großer Palastbezirk aus der Tuthmosidenzeit (Abb. 1). Er besteht aus einer Umfassungsmauer aus Lehmziegeln die teilweise die Umfassung der frühen 18. Dynastie der Phase D/1.2 mit verwendet. Die beiden bedeutendsten Elemente sind ein großer Palast G und ein mittelgroßer Palast F, die im Abstand von 150 Ellen (78,75 m) zueinander errichtet wurden. Zwischen den beiden befand sich ein großer rechteckiger künstlicher See (Abb. 2).
            Beide Gebäude waren auf über 7 m hohen Plattformen aus Kastenmauerwerk errichtet und über Rampen von der Nordostseite her zugänglich. Der Bezirk war von einer Umfassungsmauer (H) eingefasst welche in der Mitte ihrer Nordseite einen mit Pylon versehenen Eingang aufwies. Vor dem Aufgang zum großen Palast G gab es einen zweiten gesonderten Zugang mit Porticus. Südlich des großen Palastes G lag noch ein weiteres palastartiges Gebäude, das ebenfalls auf einer Plattform mit Rampe errichtet worden war.
     Zwei Phasen können für den Bezirk unterschieden werden. Die frühere Phase (C/3) besteht aus der Umfassungsmauer H, den Palästen F, G, dem See und  dem Palast J. Aus dieser Zeit stammt die Ausschmückung der Paläste F und z.T. G mit minoischen Wandmalereien (s.u.). Diese Phase datiert auf Grund der Keramik in die erste Hälfte des 15. Jh. v. Chr., vermutlich in die frühe Regierungszeit Tuthmosis III. Die Umfassungsmauer H und die Paläste F und G werden auch in der jüngeren Phase C/2 verwendet. Palast G erhielt im Nordwesten und im Südosten innere Einfriedungsmauern. Palast J  wurde nunmehr durch eine große Werkstatt (W2) (Abb. 3) mit angeschlossenen Büros und Magazinen ersetzt. Eine weitere Werkstatt (W1)  (Abb. 4) wurde gegen die Umfassungsmauer nahe des Zuganges zum großen Palast G errichtet. Dort fanden sich zwei Bündel mit insgesamt über 140 ägäischen Pfeilspitzen aus Bronze (Abb. 5A/5B), was zeigt, dass die Werkstätten auch der militärischen Produktion dienten. In beiden Werkstätten fanden sich Bimssteine – größtenteils von der minoischen Eruption von Thera – in grösserer Menge und in der Werkstatt W2 enthielt der Sandboden bis zu 10% Bimsstein-Abrieb.
     Die Wandmalereien waren inzwischen von den Wänden gefallen (s.u.) und wurden vermutlich durch einen besser geeigneten Lehmverputz ersetzt, der im Palast G ebenfalls Wandmalereien aufwies, die aber auch nicht lange an den Wänden hielten.
            Südwestlich des Palastes F errichtete man nahe der südlichen Umfassungsmauer Magazine (K), in denen sich neben Keramik, darunter auch zyprische Importkeramik, auch Fayence-Plättchen und Figürchen fanden. Die Keramik datiert diese Phase in die späte Regierungszeit Tuthmosis III. und Amenophis II. (2. Hälfte des 15. Jh. v. Chr.).
            Gegen die inzwischen verwitterte Nordostseite des Palastes F wurde ein Gebäudekomplex (I) errichtet, der mehrfach verändert und erweitert wurde (Abb. 6). Auch hier handelt es sich vermutlich um Werkstätten, da auch hier viele Knollen von Thera-Bimsstein sowie Geschosse aus Kalzit, Steingefäße und Gipskristalleinlagen gefunden wurden. Keramische Studien datieren auch diese Anlage in die späte Regierungszeit Tuthmosis III. und Amenophis II.
            Südwestlich des Palastbezirkes zeigt der geophysische Survey eine dicht verbasute Stadtanlage, die der Orientierung nach aus der Zeit des Neuen Reiches stammen dürfte. Ausgrabungen im Jahr 2007 zeigten jedoch, dass die Belegung dieses Areas mit der Hyksoszeit begonnen hat und sich möglicherweise ungebrochen bis in die Zeit der 18. Dynastie fortsetzte. Nordöstlich des Palastbezirkes zeigt der geophysische Survey eine weitere Einfriedung und Bauten (N), die als Magazine gedeutet werden können.

 
 
   
Abb. 1   Abb. 2   Abb. 3
 
 
 
 
     
Abb. 4   Abb. 5A   Abb. 5B   Abb. 6
 
 
 
 

Als nächstes erfolgt eine nähere Beschreibung der drei Hauptelemente des Palastbezirkesˆ

            1. Von Palast F im Area H/I (Abb. 7A/7B) ist nur der Unterbau in Form eines Kastenmauerwerks erhalten. Er misst 135 x 90 Ellen (c. 70,5 x 47 m) was einem Verhältnis von 1,5  zu 1 entspricht. Die meisten Compartements waren mit Erde vermisch mit Keramik angefüllt, um eine solide Plattform herzustellen. Der Bau schneidet in die Umfassungsmauer der Hyksoszeit und stört auch Bestattungen der frühen 18. Dynastie (der Phase D/1.1). Zu dieser Zeit dürfte die Umwallung der Hyksoszeit bereits zur Baumaterialsgewinnung abgetragen worden sein, da die Palastumfassungsmauer die Hyksos-Mauer kreuzt. Am Fuße der Rampe fanden sich vor über 100 Jahren (E. Naville 1895) Granitblöcke eines Tores von Amenemhet I., die wohl sekundär als Eingangstor dieses Palastes verwendet worden waren. Es ist nicht klar, ob dieses Tor am Beginn der Rampe oder für das Portal am oberen Ende der Rampe verwendet worden war (Abb. 8A/8B).
            Als Parallele für unseren Palast kann der „Südpalast“ von Deir el Ballas (Abb. 9), herangezogen werden, der 200 x 90 Ellen gross, in seinem südlicheren gehobenen Bereich sehr dem Palast F ähnlich sieht. Er ist noch ca. 7 m hoch erhalten und gibt einen Hinweis, dass unser Palast F als Bau auf einer gehobenen Plattform zu rekonstruieren ist. Das System des Kastenmauerwerks gibt uns einen Hinweis in welcher Art und Weise man sich hinsichtlich seiner Raumeinteilung unseren Palast F vorstellen kann. Seine Rekonstruktion ist jedoch infolge seines ungewöhnlichen Grundrisses wesentlich schwieriger als die der anderen beiden Paläste. Die Rampe führt von Nordosten in einen rechteckigen, nicht quadratischen Hof, in den später ein Eingangsportikus eingebaut wurde. Der quadratische Hof befindet sich im Zentrum des Baues. Vermutlich war er mit umlaufenden Kolonnaden ausgestattet. Für die Abdeckung des über 10 Ellen tiefen Umganges müsste Zedernholz verwendet worden sein.  Der Weg zum Zentralhof könnte über die Mitte seiner Nordwand oder auf einem Umweg über die Dreierkombination von Räumenam Nordwestende des Eingangshofes erfolgt sein. Der Zentralhof mit seinem Umgang war an drei Seiten von zusätzlichen korridorartigen  Raumelementen umgeben. Im südlichen Abschnitt gibt es ein engeres Gitterwerk von Kastenmauern, wobei die nördlichste Reihe breiter als die nächsten beiden Reihen ausfällt. Wenn man den Grundriß des großen Kahun-Hauses über dieses ‚Gitterwerk legt, kommt man zu einer sinnvollen Raumlösung mit einem Empfangs/Thronraum mit vier Säulen im Zentrum, einem Nebenraum mit 2 Säulen im Osten und Nebenräumen wie Waschraum, Toilete oder Schlafraum im Westen.  Der Umstand, dass das hintere Schiff weniger breit als die anderen Raumstreifen wäre, braucht nicht verwundern, da man im Obergeschoss den Raum über die Krone der breiten Grundgeschoss-Mauer erweitern konnte und den Südwestabschluß des Raumes mit einer schmäleren Mauer bewerkstelligen konnte.  In drei Ecken des Baues finden wir Treppenkorridore, nur nicht im Eck des Eingangsbereichs.

 
 
       
Abb. 7A   Abb. 7B   Abb. 8A   Abb. 8B   Abb. 9
 
 
              ˆ2. Der grosse Palast G (Abb. 10) im Areal H/II, III und VI misst 320 x 150 Ellen (168 x 78,75 m. Er ist nahezu vollständig ausgegraben und durch den geomagnetischen Survey weitgehend erfasst. Er zeigt Ähnlichkeiten zum „Nordpalast“ von Deir el Ballas was sich in der gleichen Abfolge des Raumprogrammes und der Abfolge von länglichen Fundamentierungsräumen zeigt, die reihenweise im rechten Winkel zueinander stehen. Erhalten sind nur die fünf, acht oder 10 Ziegel (2,15-4,30 m) starken Lehmziegel-Wände, die nur enge Unterräume ohne Durchgänge einschließen. Diese hatten keine Böden und waren entweder mit Erdreich angefüllt oder durch Gewölbe überbrückt um eine große über 7 m hohe Bauplattform zu schaffen. Nur der östliche und der südliche Raumstreifen waren begehbar und als Magazine, Keller und Büros sowie für Aufgänge genutzt. In diesen Magazinen fand sich neben keramischen Überresten auch Pfeilspitzen aus Bronze und Silex. Die Repräsentations- und Wohnräume befanden sich im oberen Geschoß.
            Der Palast wurde anhand des Grundgeschosses auf Grund der Differenzierung in dicke und dünnere Mauern rekonstruiert. Die dicken Mauern waren die Trägermauern, die dünnen Mauern kamen als Träger für Säulenreihen in Frage (Abb. 11A/11B). Als hilfreich erwies sich auch die bekannte Raumkonfiguration der bekannten ägyptischen Palastarchitektur des Neuen Reiches (Abb. 9/12), die sich auch in der Raumfolge der Fundamentierungsmauern wieder fand. Der Zugang zum Palast war durch eine Rampe gewährleistet, die bei einer Neigung von 1:5 bei einer Länge von 70 Ellen zu einer Rampenhöhe von genau 7,35 m (14 Ellen) führt. Der Fuß der Rampe führt im Bereich der Basisebene an einem Badezimmer mit mindestens 2 Steinwannen vorbei. Unmittelbar nach dem Bad und an dem Fuß der Rampe war sekundär ein enger Aufgangskorridor eingebaut, der in die linke Hälfte des Palastes führte. Es handelt sich offenbar ähnlich wie im Kahun-Haus um den engen Zugang des Dienstpersonals in die links von dem breiteren Hauptzugang.
            Das Raumprogramm beginnt mit einem großen quadratischen Hof, der zur Nordostseite (der Zugangsseite) zu offen und zu beiden Seiten von Kolonnaden gesäumt war. An seiner Hinterseite befand sich eine dreireihige Portikus. Dahinter begann mit einer besonders dicken Mauer der eigentliche Palast mit einem quer gelagerten breiten Vestibül mit zwei Säulenreihen. Nunmehr erfolgte eine ungewöhnliche Zweiteilung des Palastes mit einer quadratischen Halle von 55 x 55 Ellen (28,8 x 28,8 m) mit vier Säulenreihen in der linken Palasthälfte, hier handelte es sich gewiss um den Thronsaal. Eine etwa gleich große Raumkonfiguration ist in der rechten Palasthälfte zu erkennen. Diese weist eine verdächtige Ähnlichkeit mit der typischen Raumfolge der Zeit Tuthmosis III. auf. Die Eingangswand dieses Elementes  war durch eine weitere Wand verdoppelt worden. Die magnetischen Eigenschaften der Ziegel zeigen deutlich, dass in dieser angefügten Wand ein nicht tragender Korridor vermutlich eine Treppe vom Thronraum auf das Dach enthalten war. Dieser Umstand gibt der dicken Eingangswand ein pylonartiges Aussehen. Dahinter befindet sich ein dreigeteiltes Element, wobei der mittlere Raum nicht breiter als die anderen beiden war, was ebenfalls der Raumverteilung tuthmosidischer Tempel entspricht. Der östliche Raum ist der breiteste und dürfte, wenn wir die tuthmosidischen Tempel als Richtlinie verwenden, in den hinteren quer gelagerten Raum geführt haben, der somit als das hintere quer gelagerte verborgene Sanktuar der Tuthmosiden-Tempel in Betracht kommt (Abb. 13).
 
 
       
Abb. 10   Abb. 11A   Abb. 11B   Abb. 12   Abb. 13
 
 
              ˆDie Identifizierung dieser Raumfolge in der rechten Palasthälfte als Tempel würde auch aus anderen Gründen Sinn machen. Der Thronsaal in dem linken und nicht zentralen Teil des Palastes ist ungewöhnlich, da es sich um die geringere Seite des Baues handelt, wie man u.a. aus dem Studium der Kahun-Häuser mit den Dienerkorridoren an der linken Seite des Gebäudes erkennen kann. Wenn man jedoch eine Gottheit neben dem König innerhalb des Palastes wohnen lässt, ergäbe das Raumprogramm einen Sinn. Tempel innerhalb von Palästen sind bisher in Ägypten nicht belegt. Dieser Brauch ist jedoch bei mesopotamischen Palästen wohlbekannt. Er bedeutet, dass die Gotheit beim König wohnt. Da in Tell el-Dab‘a auch viele andere nahöstliche Züge von der Hyksoszeit ins Neue Reich überleben, könnten auch religiöse architektonische Züge aus dem nahen Osten in ägyptische architektonische Ideen umgesetzt wurden. Dass das Leben Seite and Seite mit der mit der Gottheit auch im Laufe des Neuen Reiches auch in Ägypten Fuß gefasst hat, kann man anhand der domestischen Architektur der großen Herrenhäuser in Tell el-‘Amarna (Abb. 14A/14B) nachweisen, wo häufig Seite an Seite mit dem Wohnhaus eine solare Kapelle errichtet wurde, die manchmal das Ausmaß eines Tempels erhalten konnte.
            Hinter dem Thronsaal ist der große intime Bereich des Palastes durch die dickste Mauer des gesamten Palastes abgeschottet. In diese sind von der Rückwand des Thronsaals Nischen oder Türen untergebracht worden, wie der magnetische Survey anhand der geringeren Belastung des Ziegelmaterials zeigt. Türen würden in den privaten Bereich führen, der auch über einen Nebeneingang von der Südostseite des Palastes mit Treppenkorridoren zugänglich war. Dieser Nebeneingang dürfte auch Zugang zu Kellerräumen unter dem Privattrakt gehabt haben, in dem auch Relikte von Pfeilspitzen und anderen Waffen aus Bronze gefunden wurden. Von diesem Keller führte auch eine Art Wendeltreppe in den Wohntrakt des Palastes. Hinter dem mutmaßlichen Tempel ist innerhalb des Privattraktes auch ein dreischiffiger Raum, der mit zwei Säulenreihen ausgestattet war, untergebracht. Dieser führt in drei kleine schreinartige Räume und man muss sich die Frage stellen, ob sich der Tempel parallel zu den königlichen Gemächern nicht in einen intimen dreigeteilten Schrein fortsetzte.
            Wichtig ist die Beobachtung, dass die zwei Zugänge zum Palast, die Rampe und der Nebeneingang in die Intimräume an Badezimmern (Abb. 15A/15B) vorbeiführten die mit Steinwannen und zahlreichen Tongefäßen ausgestattet waren. Vor allem stechen da Krüge der zyprischen Bichrome Wheelmade Ware (Abb. 16A/16B) ins Auge, die als handliche Wasserkrüge in Luxusausführung dienten. Offenbar musste sich jeder, der den Palast betrat, einem Reinigungsritual unterziehen.
 
 
     
Abb. 14A   Abb. 14B   Abb. 15A   Abb. 15B
 
 
 
 
Abb. 16A   Abb. 16B
 
 
              ˆ3. Südlich des Palastes G ist in der früheren Belegungsphase des Palastbezirkes ein eigener kleinerer Palast (J) errichtet worden, der ca. 40 E (= 21 m) Breite maß (Abb. 10/11A). Seine Länge beträgt 57,50 m (ca.110 E). Er war normal zum Hauptpalast Ost-West orientiert Er weist im großen und ganzen die gleichen Elemente wie der große Palast G auf was für die Rekonstruktion beider Anlagen sehr lehrreich war.  Eine Rampe führte zu einem fast quadratischen Hof, der nur auf einer Seite mit einer Kolonnade ausgestattet war, da auf der anderen Seite nur knapper Raum für die Einmündung der Landung vorhanden war. An der Rückwand des Hofes befand sich eine einreihige Portikus. Nach einem quergelagerten Vestibül mit nur einer Reihe von Säulen folgt der Empfangsraum mit zwei Säulenreihen. Dahinter ist der private Teil des Baues dessen Raumteilung aus dem Erdgeschoß als privater Sitzraum, Schlaf- und Badezimmer und einer dahinter liegenden Loggia gedeutet werden kann. Dieser Palast besitzt ebenfalls einen Nebeneingang der an einer Wasch-Installation vorbeiführte, die allerdings auch für Geschirr verwendet wurde. Davon war ein ganzer Satz in situ im aussen angefügten Becken zurückgeblieben.
            4. Östlich des großen Palastes G wurde 2005 und 2007 ein großes öffentliches Gebäude (L) (Abb. 17) ausgegraben, das mit einer eigenen  Verbindungstür zu dem privaten Nebeneingang des grossen Palastes G Zugang hatte. Der größte Teil dieses öffentlichen Baues war zu ebenen Erde und war mit Ziegeln gepflastert und darauf mit einem Kalkbelag versehen. Es besaß in seinem Süden einen großen gepflasterten Raum oder Hof von fast 30 x 25 m. Dieser Raum war von einer doppelten Mauer umgeben, die möglicherweise eine Füllmauer gewesen war. Dieser Raum hatte von Osten her einen Eingang. Nach Norden zu war ein Badezimmer, abermals mit Steinbecken und einem Krug der Bichrome Wheelmade Ware versehen, angefügt. In einem Nebenraum fand sich ein kleines rundes gestucktes Podium. Ein Gang führt nach Norden. Entlang seiner Ostwand sind Magazine untergebracht. Das weitere Raumprogramm im Norden ist einstweilen schwierig zu interpretieren und dürfte ebenfalls wie der Palast auf höherer Ebene auf einer Plattform angelegt gewesen sein. . Der Bau dürfte bereits in seiner ersten Phase zur Zeit des Str. d errichtet worden sein. Allem Anschein nach könnte es das Gebäude des Verwalters dieser Stadt in der Tuthmosidenzeit gewesen sein, der mit dem Inhaber des Palastes G eng zusammen arbeitete. Beim Betrachten der gesamten Anlage hat man den Eindruck, dass mit diesem Komplex eine Replik des Residenzpalastes, wahrscheinlich in kleinerer Form vorliegt. Die Gesamtanlage mit den Palästen G und F wurde zur gleichen Zeit geplant und errichtet, wie man an dem exakten Abstand von 150 Ellen zwischen den Gebäuden F und G nachvollziehen kann, die beide auch die gleiche Orientierung aufweisen und ihre Eingangsrampen beide im Nordosten aufweisen.
 
 
   
Abb. 10   Abb. 11A   Abb. 17
 
 
 
 

Die minoischen Wandmalereienˆ

           Eine der bedeutendsten Entdeckungen im Zusammenhang mit diesem Palastbezirk waren Tausende von Putzfragmenten aus Kalk, die mit minoischer Malerei bedeckt waren. Sie stammen aus den beiden Palästen F und G und können Stratum d (Ph. C/3) zugewiesen werden.
            Zwei Drittel aller Fragmente – darunter die Szenen mit Stierspringern und Stierringern – können Palast F zugewiesen werden. Sie fanden sich in Schutthaufen, welche am Fuße der Aufgangsrampe und am Fuße der Landung abgelagert worden waren (Abb. 1/2). Die Fragmente waren offensichtlich die Rampe hinuntergeworfen oder hinunter getragen worden sein. Kein einziges Fragment fand sich in den Füllungen des Kastenmauerwerks der Plattform und auch nicht in den Fundamentgräben. Auch am Fuße der Rampe des großen Palastes G kamen Fragmente von Wandmalereien zu Tage welche größtenteils durch ein Tor der Umfassungsmauer H getragen wurden und auf dem Vorplatz des Palastes geleert worden waren. Leider wurde der Großteil wohl durch den hier vorbeiführenden Entwässerungskanal zerstört. Unter der Landung der Rampe des Palastes G kamen auch Malereien auf Lehmputz zum Vorschein, die dort hinab geworfen worden waren. Diese Malereien zeigten auch ägyptische Motive
            Da beide Paläste aus Lehmziegeln auf alluvialem Untergrund errichtet worden waren, ist nach unseren Erfahrungen mit 10-15 Jahren Setzungsprozessen zu rechnen, die ein baldiges Abfallen des unelastischen Hartputzes zur Folge gehabt haben mussten. Die Datierung der Herstellung der Fresken innerhalb der relativchronologischen Phasen  des Palastes kann anhand des Anbaues der Gebäude/Werkstätten (I) an die Rampe des Palastes F ermittelt werden. Diese Bauten datieren in die spätere Phase des Palastes (Ph. C/2) können in sich selbst in drei Unterphasen gegliedert werden, welche anhand von Skarabäen und Keramik in die zweite Hälfte der Regierung Tuthmosis’ III. und in die Regierung Amenophis’ II. datiert werden können.
Die frühesten Ablagerungen der Freskenfragmente fanden sich über Schutt, der die früheste Phase dieser mutmaßlichen Werkstätten bedeckte. Das würde bedeuten, dass die Fresken spätestens am Anfang der späteren Phase des Palastes von den Wänden gefallen waren, d.h. sehr wahrscheinlich in der früheren Phase (C/3) auf die Wände aufgetragen worden waren. Dieser Umstand kann vielleicht damit erklärt werden, dass die Putztechnik, die aus der Ägäis stammt und auf Steinwänden oder zumindest auf Wänden aufgetragen worden war, die auf Felsuntergrund standen. Man könnte in diesem Fall von einem Technologie-clash zwischen Weicharchitektur und Hartputz sprechen. Eine andere Erklärung wäre, dass die Malereien nur für einen einmaligen kurzen Anlass hergestellt worden waren.
            Das Studium und die Rekonstruktion der Fresken wird noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen, da nur etwa 5-8% des ursprünglichen Wandprogramms in Fragmenten erhalten ist. Die Technik der Malerei ist ägäisch. Die ersten Farben wurden auf die noch feuchte Oberfläche aufgetragen. Der Putz wurde auf aufgerauhte Lehmziegelwände aufgetragen und war hochgradig komprimiert. Er bestand aus einer Mischung von Kalk und Partikel aus Murex-Schnecken. Die gleiche Technik in Malerei und Putz ist auch aus Knossos, Thera und anderen Fundstätten bekannt. Eine Werkstatt mit aus Lehmziegel gemauerten Becken, in denen der Kalkputz angerührt und mit Schilfmatten abgedeckt, feucht gehalten wurde, konnte außerhalb der Umfassungsmauer des Palastbezirks am Ufer des Nils gefunden werden. Die Muster der Malerei wurden mit einem Netzwerk aus Schnurabdrücken in die noch feuchte Putzoberfläche geplant. Die Farbkonventionen sind typisch minoisch wie Blau statt Grau oder Blau statt Grün. Ebenso waren die Motive und der Stil der Malereien typisch minoisch.

 
 
 
Abb. 1   Abb. 2
 
 
              Am leichtesten ließ sich ein über 5 m langer Fries mit Stiersprung und Stierringer-Szenen rekonstruieren (Abb. 3) da ein Teil des Hintergrundes aus einem Labyrinthmuster bestand. Der obere Hintergrund ist rot, was typisch für die erste Phase der späten Palastzeit ist. Der Fries ist in zwei Hälften gegliedert, die durch einen segmentierten Musterstreifen und einer darüber befindlichen Palme getrennt sind. Beide Hälften haben Fragmente für je 4 Stiere, doch ist das eine minimale Rekonstruktion. Es wäre möglich, dass es auch mehr waren. Der rechte Teil mit dem Labyrinth-Hintergrund besitzt zwei blau gefleckte Stiere und zwei rötlichbraun gefleckte Stiere. Ebenso wurden Fragmente von mehreren gelben Akrobaten und einem weißen Akrobaten gefunden. Letzterer dürfte größer als die anderen Akrobaten gewesen sein, was eine Parallele zu den Akrobaten des Taureador-Frieses in Kosseos darstellt. Nur sind dort die anderen Akrobaten rötlichbraun. Die gelbe Hautfarbe der Akrobaten auf diem Labyrinth-Fries stellt daher nach unserem bisherigen Wissen eine Anomalie dar.  Der linke Teil des Frieses besitzt zwei schwarz gefleckte und zwei rötlichbraun gefleckte Stiere, wobei die schwarze Farbe ursprünglich blaue Farbe zu überdecken scheint. Auch hier fanden sich Fragmente von Akrobaten und in einem Fall eine ganze Darstellung. Alle hatten rötlichbraune Körperfarbe und trugen wie die Akrobaten auf dem rechten Fries Schnürschuhe.
            Besonders bemerkenswert ist der Halbrosettenfries an der Basis des Teils des Frieses, der mit dem Labyrinth-Hintergrund ausgestattet ist. Es handelt sich um das Emblem des minoischen Palastes und war wohl ursprünglich auf den Palast von Knossos begrenzt. Von gleicher Bedeutung sind Fragmente eines oder zweier großer emblematischer Greife (Abb. 4/5), die die gleiche Größe wie die Greife beiderseits des Thrones von Knossos aufwiesen. Ihre Iknonographie mit den hängenden Spiralen auf den Flügeln ist typisch minoisch. Wie in Knossos könnten sie den Thron der „Herrin der Tiere“, d.h. der Königin, die nötige Co-notation verliehen haben, wie mehrere prominente Spezialisten der ägäischen Bronzezeit (H. Reusch, W.-D. Niemeier, N. Marinatos u.a.) vorschlagen. Der oder die emblematischen Greife im Palast F waren daher mit höchster Wahrscheinlichkeit  beiderseits eines Thrones angebracht. Da sich auch Fragmente von Löwen (Abb. 6A/6B) oder Leoparden fanden (Abb. 7A/7B), ist anzunehmen, dass diese Darstellungen jenen der Greife folgten. Der Thronraum des Palastes F passt auch am ehesten als Rahmen für eine Fußbodenmalerei mit Labyrinthmuster (Abb. 8/9).
               Der Mangel an ägyptischen königlichen Emblemen und die Präsenz  minoischer königlicher Embleme sowie die Fragmente einer mindestens lebensgroßen Figur einer minoischen Dame mit Reifrock und blauen(silbernen) doppelten Kippfußreifen (Abb. 10) lassen daran denken, dass die minoische Wandgestaltung in beiden Palästen die Residenz und die rituelle Hofhaltung einer minoischen Persönlichkeit königlichen Ranges diente. Als wahrscheinlichstes Scenario bietet sich die Hypothese an, dass hier der Sitz einer ausländischen Gemahlin eines Königs der frühen Tuthmosidenzeit vorliegt. Die Auswertung der Keramik und die Siegel machen die frühe Regierungszeit Tuthmosis III. wahrscheinlich. Das ist auch die Zeit, in der in thebanischen Gräbern Delegationen von Keftiu auftreten. Andere Motive waren Jagdszenen, bei denen Jäger mit Hunden Huftiere verfolgen. Es gibt auch die Darstellung von Löwen, die Huftiere, darunter ein Stier, jagen. Andere Friese zeigen Leoparden, die auf Damwild hinabspringen. Solche Darstellungen entspringen der minoischen Idologie der Hierarchie in der Natur. Weiters gibt es Ritualdarstellungen mit einem Mann, der in ein eine Schulter bedeckendes Gewand gehüllt ist und vor einer Steinfassade steht. Zur gleichen Darstellung dürfte ein laufender Akrobat gehören. Auch hier bildet die Steinfassade den Hintergrund. Es gibt aber auch lebensgroße Darstellungen von männlichen und weiblichen Figuren sowie Kompositionen mit Landschaften, darunter auch typisch kretische Felsen zeigen, in die diese Jagdszenen zu integrieren sind. Zur Ausschmückung zählten Friese mit den typischen laufenden Spiralen, stilisiertem Efeu und anderen typisch minoischen Motiven. Vermutlich in dem zentralen Hof des Palastes F oder in einer Eingangs-Portikus desselben untergebracht waren Stuckreliefs mit Stieren. Im Bereich des Palastes G kamen Stuckreliefs von einem Mann mit ausgestrecker Hand mit Stab und einer weißhäutigen Figur in Stiefeln sowie Hörner von einem Akrimi (?) zum Vorschein.
 
 
       
Abb. 3   Abb. 4   Abb. 5   Abb. 6A   Abb. 6B
 
 
 
       
Abb. 7A   Abb. 7B   Abb. 8   Abb. 9   Abb. 10
 
 
 

Ein Hiatus, die Festung des Haremhab and Ramessidische Friedhöfeˆ

Nach der Regierung Amenophis’ II. dürften die Paläste und wahrscheinlich der Großteil der Stadt aus unbekannten Gründen verlassen worden sein. Die Paläste wurden abgetragen, vermutlich um Baumaterial für neue Projekte zu gewinnen. Von diesen haben wir allerdings erst Befunde von der späten Regierungszeit Amenophis III., der Amarna- und der Post-Amarna-Zeit. Südlich des tuthmosidischen Palastbezirkes wurde eine Festung errichtet, die einstweilen nur im geophysischen Survey ausgemacht wurde. Später vergrößerte Haremhab diese Festung  weit nach Nordosten, sehr wahrscheinlch um das Hafenbecken zu schützen (Abb. 1). Zur gleichen Zeit rekonstruierte dieser König den Seth-Tempel, der entweder ebenfalls verlassen oder in der Amarna-Zeit verwüstet worden war. Es ist sehr wahrscheinlich während der ersten Festungsphase, vor der Regierung des Haremhab, dass Hirten die fast abgetragenen Ruinen der tuthmosidischen Paläste und deren Umgebung als Zufluchts- und Lagerstätte benutzten und hier ihre eingegangenen Jungtiere von Schafen und Ziegen begruben. Auch verstorbene erwachsene Tiere wurden hier mit großer Sorgfalt auf eine Seite gebettet und orientiert beigesetzt was verwunderlich ist. Diese Sorgfalt könnte erklärt werden, wenn man annimmt, dass es sich um eine Menmenet Herde eines Tempels handelt und dass die Tiere daher einer Gottheit gehörten.
            Von dem Inneren der Festung des Haremhab ist infolge des rezenten landwirtschaftlichen Einebnungsverfahrens nichts erhalten, wenn man von Fayence und Kalzit-Kacheln absieht, die auf einem Haufen beisammen gefunden wurden. Dieses Areal war jedoch  in der Zeit der 19. Dynastie als Begräbnisstätte verwendet worden (Abb. 2/3). Die Grabschächte schnitten tief in die tuthmosidischen Palaststrukturen ein. Die Bestattungen waren verschieden ausgestattet. Es gab Tonsakophage (Abb. 4) mit und ohne Gesichtsmasken. Der Großteil der Leichen war jedoch in Schilfmatten eingewickelt beigesetzt worden, wobei man offensichtlich nicht mehr erkannte wo die Ober- und wo die Unterseite des Leichnams war. Viele Bestatteten lagen daher in Bauchlage. Es gab auch viele Bestattungenohne besonderen Schutz, welche in ausgestreckter Position auf dem Rücken lagen (Abb. 5). Ihre Orientierung war vor allem O-W mit dem Schädel im W oder N-S, mit dem Schädel im S. Es gab auch Kinderbestattungen in zweihenkeligen Vorratsgefäßen aus Mergelton. Die Bestattungen waren nur mit wenigen Beigaben oder mit keinen Beigaben ausgestattet. Manche hatten Perlen und Amulette am Hals und besonders bemerkenswert ist der wiederholte Fund von Skarabäen in der linken Hand der Bestattung. Hier könnte es sich um einen lokalen Brauch handeln, der durch Überlebende der Hyksoszeit weiterhin ausgeübt wurde.
Diese Friedhöfe wurden bereits von F. Ll. Griffith 1895  beschrieben, als die Erhaltungsbedingungen in der Gegend viel besser waren. Nach seiner Schilderung waren diese Gräberfelder ausgedehnt, was darauf schließen lässt, dass das Areal von cEzbet Helmy vorwiegend aus Ruinen bestand, die in der Ramessidenzeit als Bestattungsplatz genutzt worden waren. Die Hafenanlagen müssten sich auf die Nordostseite des großen Beckens oder überhaupt auf einen anderen Teil des alten Avaris verlagert haben. Das Gelände wurde jedoch auch in der Spätzeit als Siedlung genutzt von der man nur mehr Vorratsgruben mit großen zweihenkeligen Vorratsgefäßen aus der Zeit der 27. Dynastie findet.

 
 
       
Abb. 1   Abb. 2   Abb. 3   Abb. 4   Abb. 5
 
 
 
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